Hyaluronsäure-Filler lassen Falten verschwinden und sorgen für prall gefüllte Lippen. Dabei wird die Behandlung häufig verharmlost. Grundsätzlich kann man durch die Injektion von Hyaluronsäure schöne Ergebnisse erzielen. Dennoch sollte man sich vor der Behandlung im Klaren sein, dass es auch zu weniger erfolgreichen Ergebnissen führen kann – auch bei Markenprodukten. Das Originalprodukt, ein hochwertiger Markenfiller, das vom Arzt in die Lippen gespritzt wird, kann sich verschieben. So wirken die Lippen eher schmaler als voller. Das Hyaluron kann bis zum vollständigen Abbau mehr Zeit in Anspruch nehmen, als ursprünglich vermutet, so dass das Ergebnis für längere Zeit anhält. Da Hyaluronsäure eine körpereigene Substanz ist, die mit der Zeit abgebaut wird, ist der Zeitraum in dem das Produkt abgebaut wird individuell. Bei falscher Anwendung kann dieser Vorgang jedoch deutlich länger dauern als erwartet. Gerade bei falscher Anwendung kann das Produkt in eine Gewebeschicht injiziert werden, in der die Abbauzeit nur sehr schwer vorhersehbar ist.

Die wichtigsten Informationen vor der ersten Injektion haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Grundsätzlich ist die Injektion von Hyaluronsäure in Deutschland für jedermann legal, nicht nur für medizinisches Fachpersonal. Häufig wenden daher nicht nur Ärzte, sondern auch Heilpraktiker diese Technik an. Dies soll keine Kritik an die gesamte Fachwelt darstellen und auch keine Vorurteile schüren, vielmehr soll an dieser Stelle über die Unterschiede aufgeklärt werden. Es gibt viele Heilpraktiker, die eine strenge Zusatzausbildung absolvieren und auch das Produkt kompetent anwenden. Was jedoch viele Patienten nicht wissen ist, dass für die Anmeldung zur Heilpraktikerprüfung Voraussetzungen wie ein Alter von mindestens 25 Jahren, einen Schulabschluss und ein einwandfreies Führungszeugnis ausreichen. Ärzte müssen für die Bewerbung um die Facharztbezeichnung hingegen eine sechsjährige ärztliche Grundausbildung absolvieren, zusätzlich sind fünf bis sechs Jahre klinische Erfahrung erforderlich. Dadurch erlangen sie viel Sicherheit im Umgang mit den Produkten und bei der Anwendung am Patienten.

Ebenso ist zu beachten, dass Hyaluronsäure länger halten kann, als ursprünglich gedacht. Viele werden an dieser Stelle den positiven Aspekt darin sehen. Je länger die Hyaluronsäure anhält, umso länger werden Fältchen kaschiert oder Lippen in Form bleiben. Jedoch ist dies auch der Fall, wenn das Ergebnis nicht der Erwartung entspricht. Hyaluronsäure ist eine in der Haut vorkommende Substanz, die unser Körper im Laufe der Zeit verstoffwechselt und abbaut. Dieser Abbauprozess kann je nach Stoffwechsel und anderen persönlichen Faktoren zwischen 6 und 18 Monaten andauern. Häufig ist es abhängig von der Viskosität, wie schnell sich der Filler abbaut. So ist das Hyaluron, das in Lippen gespritzt wird häufig schneller aufgelöst als die Hyaluronsäure, die zum Aufbau der Wangen oder der Kieferpartie verwendet werden.

Was viele nicht wissen ist, dass Hyaluronsäure-Filler wieder entfernt werden können. Dies ist allerdings nur durch medizinisches Fachpersonal möglich. Wenn Sie mit dem Ergebnis einer Hyaluronsäure-Unterspritzung unzufrieden sind, kann Hyaluronidase (auch Hylase genannt) eingesetzt werden, um den Filler wieder aufzulösen. Diese muss direkt zur Hyaluronsäure hinzugefügt werden um die Wirkung aufzuheben. Dabei kann jedoch nicht nur die injizierte Hyaluronsäure abgebaut werden, sondern auch die natürlich im Körper vorkommende Hyaluronsäure. Dies kann zur Schwächung der Hautstruktur im betroffenen Bereich führen. Da es sich bei Hylase um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel handelt, sind nur Ärzte befugt das Produkt zu injizieren. Heilpraktiker sind hierzu nicht berechtigt. Als Sicherheitsmaßnahme sollte jedoch bei jeder Behandlung mit Hyaluronsäure das Gegenmittel verfügbar sein, falls es bei der Unterspritzung zu einem Gefäßverschluss kommen sollte. Hierbei wird das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und kann absterben.

Hyaluronsäure wird in die Haut injiziert und kann dadurch auch in andere Hautschichten eindringen. Füllstoffe können sich unter die Haut verschieben, vor allem wenn sie nicht richtig injiziert werden. Gerade bei Behandlungen im Lippenbereich kann eine Verschiebung nach oben zu einer Vorwölbung des Bereichs zwischen Nase und Oberlippe führen, einem so genannten Entenschnabel. Ursache hierfür ist häufig eine nicht fachgerechte Anwendung. Wird das richtige Produkt verwendet und liegen gute anatomische Kenntnisse vor, kann das Risiko des Verrutschens minimiert werden.